Actionfotos vom Hund: 5 Tipps für scharfe, dynamische Bilder

So gelingen dir mit den richtigen Einstellungen und Technik beeindruckende Fotos von deinem bewegten Hund.

Actionfotos gehören zu den spannendsten, aber auch herausforderndsten Disziplinen in der Hundefotografie. Sie bringen jeden Fotografen irgendwann an seine Grenzen. Oft sitzt der Fokus nicht auf den Augen, die Bilder sind unscharf oder wirken einfach nicht stimmig. Mit diesen 5 praxisnahen Tipps möchte ich dir helfen, genau solche Momente gezielt, scharf und eindrucksvoll festzuhalten. Ob du gerade erst beginnst oder deine Technik verfeinern möchtest – hier findest du konkrete Ansätze, wie du deine Actionfotos auf das nächste Level bringst.

Tipp 1: Ausrüstung

Sowohl Kamera, Objektiv als auch die Speicherkarte haben einen spürbaren Einfluss auf die Qualität deiner Actionfotos.

Besonders wichtige Eigenschaften der Kamera sind ein schnelles Autofokussystem und eine hohe Serienbildgeschwindigkeit (mindestens 8 Bilder pro Sekunde, besser sind 10–12). Ein echtes Plus ist die Tracking-Funktion (Gesichts-/Augen-AF oder sogar Tier-AF), aber sie ist kein Muss. Wie du auch ohne Tracking zu guten Ergebnissen kommst, zeige ich dir im nächsten Tipp.

Beim Objektiv solltest du auf eine hohe Lichtstärke (mindestens Blende 2.8) und einen schnellen Autofokusmotor achten. Ich arbeite meist mit Brennweiten ab 85 mm, aber auch kürzere Brennweiten können funktionieren je nach gewünschtem Bildausschnitt und Abstand zum Hund.

Oft liegt das Problem bei unscharfen oder nicht gespeicherten Actionbildern übrigens nicht nur an Kamera oder Objektiv, sondern an der Speicherkarte. Auf diesen Hinweis bin ich durch einen Beitrag von Anna von @wuschel_hunde gestoßen – danke dafür! (Unbezahlte Empfehlung). Achte bei deiner Speicherkarte unbedingt auf eine hohe Schreibgeschwindigkeit (mind. 90 MB/s, abhängig vom Datenvolumen) und ausreichend Kapazität.

Ich selbst nutze für Actionsfotos eine Canon EOS R6 und am liebsten mein Canon RF 70-200 f2.8.

Actionfotos Hund springt durchs Wasser
⚒️ 104mm | 1/1600s | f2.8 | ISO400

Tipp 2: Kameraeinstellungen

Die richtigen Kameraeinstellungen sind das Fundament für scharfe, dynamische Actionfotos. Hier kommt es auf Präzision und Geschwindigkeit an. Ich erkläre dir, worauf du achten solltest:

📸 Belichtungszeit: Verwende möglichst kurze Belichtungszeiten, um die schnelle Bewegung deines Hundes einzufrieren. Mindestens 1/1000 Sekunde, besser 1/1600s oder noch kürzer – besonders bei rennenden oder springenden Hunden. Ich persönlich gehe selten unter 1/1600s.

🔆 Blende: Nutze eine lichtstarke Offenblende, aber starte nicht gleich mit der weitesten Öffnung (z. B. f/1.8), da die Schärfentiefe dann extrem gering ist. Stelle zu Beginn etwa f/2.8 ein – das gibt dir etwas mehr Toleranz, das Auge scharf zu erwischen. Mit wachsender Übung kannst du dich dann langsam an offenere Blenden herantasten.

🌙 ISO: Die altbekannte Grundregel gilt auch hier: So niedrig wie möglich, so hoch wie nötig. Auch wenn ein hoher ISO-Wert manchmal schmerzt, ich erhöhe ihn lieber, als unscharfe Bilder durch zu lange Belichtungszeiten zu riskieren. Moderne Kameras kommen mit ISO 1600, 3200 oder sogar 6400 oft gut klar.

🎯 Fokus: Verwende den kontinuierlichen Autofokus (AI Servo bei Canon / AF-C bei anderen). So bleibt der Fokus auch bei Bewegung auf dem Motiv. Wenn du keinen Tier- oder Augen-AF hast (oder dieser nicht zuverlässig funktioniert), nutze stattdessen einen einzelnen Fokuspunkt (Spot AF / Single Point) und lege ihn auf das Auge deines Hundes. Hierbei musst du beim Mitziehen aktiv das Auge im Fokus halten, während dein Hund auf dich zu oder an dir vorbeirennt – das braucht Übung, funktioniert aber sehr zuverlässig.

📷 Serienbildmodus: Stell deine Kamera auf die schnellste Serienbildfunktion, die verfügbar ist. Je mehr Bilder du pro Sekunde aufnimmst, desto höher ist die Chance, den perfekten Moment der Bewegung einzufangen.

Tipp 3: Umgebung

Suche dir für Actionfotos eine helle, weite Umgebung mit möglichst wenig Ablenkung. So ermöglichst du kurze Belichtungszeiten bei niedrigem ISO. Das ist gerade am Anfang ein großer Vorteil. Vermeide schwierige Lichtsituationen wie dicht bewachsene Wälder, tief stehende Sonne oder die Dämmerung. Stattdessen empfehle ich dir ein offenes Feld bei bewölktem Tageslicht. Das Licht ist weich, gleichmäßig und erleichtert dem Autofokus die Arbeit.

Auch der Hintergrund spielt eine wichtige Rolle. Achte darauf, ihn so ruhig wie möglich zu halten, damit der Fokus sowohl technisch als visuell ganz klar auf deinem Hund liegt.

Sicherheit geht vor: Achte darauf, dass dein Hund auf einer sicheren, ebenen Strecke laufen kann, ohne Stolperfallen, Löcher oder gefährliche Hindernisse. Besonders bei hoher Geschwindigkeit ist das enorm wichtig.

Hund springt bei Sonnenuntergang ins Waser
seitliche Actionaufnahme
⚒️ 135mm | 1/1600s | f2.8 | ISO400
Hund springt durch Wasser im Wald
schräge Actionaufnahme
⚒️ 135mm | 1/2000s | f2.8 | ISO320
Angebot laufender Hund in der Heide
frontale Actionaufnahme
⚒️ 85mm | 1/1000s | f1.4 | ISO3200

Tipp 4: Positionierung

Zu Beginn empfehle ich dir, deinen Hund seitlich an dir vorbeilaufen zu lassen. So kannst du üben, die Kamera mit dem Hund mitzuführen und ein Gefühl für das Timing zu entwickeln. Wenn das gut klappt, kannst du den nächsten Schritt gehen und den Hund schräg auf dich zulaufen lassen. Der schwierigste Part ist es, ihn frontal auf dich zu rennen zu lassen. Hier ist viel Übung und Durchhaltevermögen gefragt, da der Fokus deutlich stärker gefordert wird.

Beim Fotografieren solltest du so tief wie möglich gehen. Am besten legst du dich flach auf den Boden, damit du auf Augenhöhe oder sogar noch tiefer fotografierst. Das bringt mehr Dynamik ins Bild und lässt den Hund kraftvoller wirken.

Achte außerdem auf die Phase des Sprungs.

  • Flugphase (alle vier Pfoten in der Luft): spektakulärste Phase für Actionfotos. Sie wirkt besonders dynamisch, leicht und kraftvoll.

  • Absprung: sehr fotogen und kraftvoll. Man erkennt die Spannung im Körper, oft ist der Blick nach vorn gerichtet. 

  • Landephase: In der Regel weniger geeignet für ausdrucksstarke Fotos. Ds Bild wirkt in der Phase unvorteilhaft, weil die Mimik häufig verzogen und der Körper angespannt ist.

⚒️ 135mm | 1/1250s | f2.8 | ISO1250

Tipp 5: Üben, üben, üben

Gute Actionfotos entstehen nicht zufällig. Sie sind das Ergebnis von Übung, Geduld und Wiederholung. Starte mit einfachen Situationen: Ein seitlich laufender Hund, ein gleichmäßiger Untergrund und gute Lichtverhältnisse helfen dir, ein Gefühl für Timing, Fokus und Kameraeinstellungen zu entwickeln. Sobald du sicherer wirst, kannst du die Schwierigkeit Stück für Stück steigern.

Bonustipp

Gerade bei wiederholbaren Bewegungen wie Sprüngen kannst du mit einem kleinen Trick die Schärfe gezielt setzen:

  • Platziere ein festes Hindernis, zum Beispiel einen Baumstamm, über den dein Hund springen soll
  • Fokussiere auf ein Objekt, das sich genau auf Höhe des springenden Hundes befindet – das kann deine Hand sein oder, wenn du allein fotografierst, auch der Baumstamm selbst
  • Stell danach den Fokus auf manuell und ändere ihn nicht mehr(!)
  • Sobald der Hund losläuft, drücke den Auslöser und halte ihn im Serienbildmodus gedrückt, sobald er abspringt

So muss die Kamera nicht mehr nachfokussieren und bleibt exakt auf der Schärfeebene, in der sich dein Hund bewegt. Das ist besonders hilfreich bei schwierigen Lichtverhältnissen, älteren Kameras oder wenn du gerade erst mit Actionfotos beginnst.

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