Von Träumen, Tieren und tiefen Verbindungen – so entstand Pottygrafie
Ein Einblick in meine Fotografie-Geschichte
Mein Weg zur Hundefotografie
Meine Fotografiegeschichte begann weder romantisch noch visionär, ganz anders, als man es oft hört. Viele Fotograf:innen erzählen, dass sie die Liebe zur Kamera schon als Kind entdeckten. Eine alte Kamera auf dem Dachboden, ein kreativer Onkel, erste Versuche im Grundschulalter. Ich gehörte nicht zu ihnen. Bis zur Pubertät war Kreativität für mich ein Fremdwort. Stattdessen fühlte ich mich zur Welt der Zahlen und Logik hingezogen, nicht zum Ausdruck.
Aber wie das als Teenager eben so ist, wollte ich irgendwann etwas machen, das nicht jede:r macht. Warum gerade die Fotografie mir dabei als etwas Besonderes erschien, weiß ich heute gar nicht mehr genau. Aber der Wunsch nach einer eigenen Kamera war plötzlich da und blieb. Also sparte ich lange, bis ich mir meine erste Einsteigerkamera samt günstigem Kit-Objektiv leisten konnte. Ich fotografierte alles: Menschen, Gegenstände, Natur – natürlich im Automatikmodus. Begriffe wie Blende, ISO oder Belichtungszeit waren mir völlig fremd. Auch Bildbearbeitung war zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema.
Nach ein paar Jahren reichte es mir nicht mehr, nur hier und da ein bisschen herumzuprobieren. Ich trat meiner ersten Foto-Community bei und begann, meine Kamera wirklich zu verstehen. Vor allem lernte ich, was ein gutes Objektiv ausmacht und wie wichtig die manuellen Einstellungen sind. Ich entdeckte, wie spannend es ist, mit Perspektiven zu spielen und Neues auszuprobieren.
Je intensiver ich mich mit Fotografie beschäftigte, desto mehr stellte ich mir die Frage: Welche Art von Fotografie will ich eigentlich machen? Dann stieß ich eines Tages über Facebook auf eine Fantasy-Fotografin und wusste sofort: Das will ich auch!
Also bildete ich mich weiter, diesmal mit Fokus auf Fantasy-Fotografie. Ich besuchte Workshops, kaufte Tutorials und eignete mir Schritt für Schritt das Wissen an, wie man Menschen kunstvoll und fantasievoll in Szene setzt. Sechs Jahre, nachdem ich meine erste Kamera in den Händen hielt, machte ich mich neben dem Studium selbstständig – mit einem großen Fundus an Fantasy-Kleidern, viel Erfahrung und noch mehr Begeisterung für diese besondere Bildsprache.
Während dieser Zeit durfte ich unglaublich viel lernen: Ich organisierte Events, hielt Vorträge und leitete Workshops. Erfahrungen, die mich fachlich und persönlich enorm geprägt haben. Zum Ende meines Studiums bot sich mir dann eine besondere Chance: Ich bekam die Möglichkeit, eine Doktorarbeit bei Audi zu schreiben. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich, die Fotografie erst einmal ruhen zu lassen und mich ganz auf dieses Projekt zu konzentrieren. Es folgte eine dreijährige Pause von der Kamera und auch von Social Media. (Eine Pause, die ich – ehrlich gesagt – dringend gebraucht habe.)
Wie ich durch meine Hündin zur Hundefotografie fand
Bevor ich euch erzähle, wie ich zur Hundefotografie gekommen bin, muss ich euch etwas beichten: Ich hatte fast 20 Jahre lang große Angst vor Hunden. Der Gedanke, einem freilaufenden Hund zu begegnen, löste bei mir echten Stress aus. Ich wusste nicht, wie man mit ihnen umgeht, und fühlte mich schlicht überfordert.
Doch durch Freunde bekam ich mit, wie bereichernd das Leben mit Hund sein kann. Also stellte ich mich Schritt für Schritt meiner Angst. Ich besuchte sogar eine Hundeschule ohne eigenen Hund (ja, das geht wirklich) und arbeitete mich langsam aus der Unsicherheit heraus. Kurz darauf zog mein erster Hund Balu ein. Durch ihn lernte ich, Hunde zu lesen, zu verstehen und keine Angst mehr zu haben. Er war vielleicht nicht der Auslöser für meine Leidenschaft zur Hundefotografie, aber ganz sicher ein entscheidender Schritt auf diesem Weg.
Nach meiner Doktorarbeit zog Zelda ein. Eine kleine Hündin, die mit einem einzigen Blick meine Welt auf den Kopf stellte. Sie war es, die meine Leidenschaft für die Fotografie wieder entfachte. Doch ich musste schnell feststellen: Zwischen inszenierter People-Fotografie und der Arbeit mit Hunden liegen Welten – eine Lektion, die ich auf die harte Tour lernen durfte.
Also bildete ich mich weiter. Ich investierte in Videotrainings (unbezahlte Empfehlungen: Sabrina Theden und Purrpaws), wurde Teil der Learning Journey (unbezahlte Empfehlung) und entwickelte mich kontinuierlich weiter. Bald erreichten mich die ersten Anfragen: „Fotografierst du auch andere Hunde?“ Und so begann ich, nicht nur Zelda, sondern auch viele andere wunderbare Hunde vor der Kamera zu begleiten. Schritt für Schritt wuchs mein Vertrauen in meine Fähigkeiten, meine Sichtweise und meinen Stil. Und irgendwann war klar: Ich wage es erneut. Ich machte mich wieder selbstständig, dieses Mal als Hundefotografin mit Herz und einem klaren Fokus.
Was als leiser Neuanfang begann, wurde zu einem Herzensweg. Und ich bin dankbar für jeden einzelnen Menschen und Hund, den ich bisher fotografieren durfte – und für alle, die noch kommen.
Der Name "Pottygrafie"
Mich erreicht immer wieder die Frage: Warum eigentlich „Pottygrafie“ und wie kam es zu diesem ungewöhnlichen Namen? Auch wenn ich ein riesiger Harry-Potter-Fan bin, hat der Name tatsächlich nichts mit der Zauberwelt zu tun.
In meiner Jugend war ich auf dem damaligen Social-Media-Netzwerk schuelerVZ aktiv. Dort war es angesagt, sich aus dem eigenen Vornamen und einem passenden englischen Wort einen Spitznamen als Alliteration zu basteln . Also suchte ich nach englischen Wörtern, die mit „P“ beginnen und stieß auf „Potty“. Das bedeutet so viel wie „verrückt“ (und, wie ich später erfuhr: auch „Töpfchen“ 😅). So entstand mein damaliger Nickname und heutiger Künstlername: Pia Potty.
Meine ersten Fotos veröffentlichte ich unter dem Namen Pia Potty Photography. Weil mir das irgendwann zu lang wurde, verschmolz ich die Begriffe zu Pottygraphy, eine Mischung aus Potty und Photography. Mit dem Schritt in die Hundefotografie wünschte ich mir etwas Neues, aber nichts komplett anderes. Deshalb wurde aus „Pottygraphy“ ganz schlicht: Pottygrafie.
Und weil ich oft auch unter „Pottigrafie“, „Pottografie“, „Pottiegrafie“ oder „Pottygraphie“ gesucht werde: Ja, all das bin ich auch. Ganz egal, wie ihr es schreibt, dahinter stecke immer ich, Pia.